Die Umfrage zum Homeschooling liegt in zwei Formen vor. Hier im Bericht sind die Auswertungsdiagramme und die Antworten zu sehen und werden nur kurz beschrieben bzw. interpretiert.

Eine längere Version steht im pdf-Format unter folgendem Link zum Download zur Verfügung.


In zwei Distance-Learning-Phasen konnten bzw. mussten wir mit der neuen Form des digitalen Unterrichtens Erfahrung sammeln. Schule ist auch in Zeiten von Homeschooling ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler im Zentrum unserer Überlegungen stehen müssen. Leider werden sie aber zu selten danach befragt, was ihnen wichtig ist. Wir haben eine anonyme Umfrage mit freiwilliger Teilnahme unter unseren Kids durchgeführt. Insgesamt haben sich 106 Schülerinnen und Schüler an der Umfrage beteiligt. Das sind 53 % unserer gesamten SchülerInnen. Positiv überrascht und erfreut über die große Beteiligung stellen wir hier die Ergebnisse der Umfrage vor.

In der ersten Frage zeigt sich, dass die Teilnahme an der Umfrage in den Schulstufen relativ ausgewogen war…

Frage 2 zeigt, dass in 70 % der Familien unserer Schülerinnen und Schüler zwei oder mehr Kinder zuhause zu betreuen waren.

Dass ca. 70 % der Kids entweder einen eigenen PC oder das eigene Handy zur Verfügung hatten, um ihre Aufgaben zu erfüllen, überraschte uns ein wenig. In diesem Zusammenhang freut uns, dass wir durch die Spende der Goldhaubenfrauen Schwanenstadts (zwei Tablets an die Kinder) und die Initiative „Weiterlernen.at“ (gebrauchte Endgeräte für Kids) dazu beitragen konnten, dass es an der Schule niemanden gab, der über kein digitales Endgerät verfügte.

Frage 4 zeigt die aufgewendete Zeit fürs Lernen zu Hause – nach Selbsteinschätzung der Kinder.

80 % erlebten die Erreichbarkeit der Lehrkräfte als sehr gut oder gut. Auf diese Rückmeldung sind wir schon ein wenig stolz, vor allem, wenn man 17 % „zufriedenstellend“ auch noch als weitestgehend positive Rückmeldung sieht.

Zur Betreuung bei den Aufgaben baten wir die Schülerinnen und Schüler auch um Verbesserungsvorschläge.

Hier die häufigsten Vorschläge:

  • Abgabezeiten für Aufgaben flexibler gestalten bzw. mehr Zeit für die Aufgaben
  • Eher Wochenpläne anstatt Tagesaufgaben
  • Schneller auf Fragen antworten
  • Die häufigste Rückmeldung erreichte uns aber zum Thema Onlineunterricht. Doch recht viele Kids wünschen sich mehr Video-Meetings, es gab aber auch Klagen über zu viele Videounterrichtseinheiten.

Frage 7 zielte auf das persönliche Empfinden bezüglich der Menge der gestellten Aufgaben ab. Mehr als zwei Drittel war diese gerade recht oder fanden sogar, dass es mehr sein hätte können.

Homeschooling steht und fällt wohl damit, wie klar Lehrkräfte ihre Aufgaben den Schülerinnen und Schüler stellen. Diesem Thema geht die nächste Frage nach.

Ob die Aufgaben allein oder eher in Gruppen erledigt wurden, war Teil der neunten Frage.

Hier baten wir die Kids wieder um Verbesserungsvorschläge:

  • Aufgefallen ist dabei besonders, das unterschiedliche Empfinden über die Menge des Stoffes in sogenannten Nebenfächern. Einige fanden das zu wenig, anderen war das wieder zu viel.
  • Einige Rückmeldungen gab es zu den Aufgabenerklärungen. Die Kids wünschen sich, dass diese kürzer sein sollten, manche auch verständlichere Erklärungen.
  • Auch bei dieser Frage kommt wieder einige Male der oben beschriebene Wunsch nach mehr Videostunden.
  • Der Wunsch nach anderen (unterschiedlichen) Zeiten der Aufgabeneinstellung und der Abgabefristen kommt hier auch vermehrt zum Ausdruck.

Die 10. Frage nach der Vorliebe eher für normalen Präsenzunterricht oder für Homeschooling ergab ein sehr deutliches Votum….

Die weiterführende Frage, warum das so ist, wird wie folgt beantwortet…

Präsenzunterricht:

  • Zusammentreffen mit Freunden
  • Besseres Verstehen in der Schule
  • Persönlich erklärt – persönlicher Kontakt
  • Unmittelbare Nachfrage – sofortige Antwort und damit schnelleres Lernen
  • Gemeinsames Erarbeiten
  • Direkte Unterstützung
  • Keine Ablenkungen
  • Brauche mich nicht ständig selbst motivieren

Homeschooling:

  • Später aufstehen
  • Zeit selbst einteilen
  • Nicht so abgelenkt
  • Zeit mit Familie
  • Weniger Ablenkung

Was die Kids im Homeschooling Besonderes gelernt haben, behandelt Frage 11 und hier wiederholen sich zigmal zwei Aussagen:

  • Selbständigkeit und Selbstorganisation sowie Eigenverantwortung zu übernehmen
  • Bessere Kenntnisse mit PC

Schön ist von schulischer Seite zu wissen, wie großartig die Unterstützung durch die Eltern gelaufen ist.

Mit der letzten Auswahlfrage wollten wir versuchen einzuschätzen, mit welchem Selbstwert unsere Kids aus dieser Erfahrung des Homeschooling gehen.

Zusammenfassend scheint es uns in der Zusammenarbeit im schulischen Dreieck „Kinder-Eltern-LehrerInnen“ recht gut gelungen zu sein, aus dem notwendig gewordenen Homeschooling etwas Gutes zu machen – Lernstoff zu vermitteln, weiter Beziehung zu pflegen und die Zusammenarbeit mit den Eltern zu suchen. Zweifelsohne gibt es auch sehr positive Wirkungen dieser Art des Lernens, die in einen normalen Schulalltag mitzunehmen sind.

Schule ist für uns jedoch ein Platz, der stark vom zwischenmenschlichen Miteinander lebt. Der persönliche Kontakt zwischen Lehrkräften und Kids und zwischen Schülerinnen und Schülern untereinander spielt eine enorm wichtige Rolle für den Prozess des Lernens. Die Zeiten der Schulschließungen machten uns das sehr deutlich sichtbar.

Das System des Homeschoolings kann niemals Ersatz für die Schule in Präsenz sein, da der Lernfortschritt vor allem der schwächeren Kinder leidet. Damit ist nicht nur die bloße Wissensvermittlung, sondern auch die soziale Aufgabe von Schule gemeint. Für die Entwicklung Jugendlicher sind regelmäßiger Kontakt zu Gleichaltrigen, aber auch zu Autoritätspersonen außerhalb des Elternhauses sehr wichtig. Kinder lernen in der Schule Regeln des Miteinander, die man über das Internet und digitale Medien nicht vermitteln kann.

Wir werden uns auch weiterhin aktiv für die Bildung unserer Schülerinnen und Schüler einsetzen – sei es in der Schule vor Ort oder online. Für diesen Einsatz ist uns eines sehr klar geworden:

“Bildung lässt sich nicht downloaden und Chancengleichheit für unsere Kinder der verschiedensten sozialen Schichten kann nur durch den Präsenzunterricht möglich gemacht werden.”